Stolberger Geschichts- und Traditionsverein e. V.
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Rechenschaftsbericht 2006

Lesen Sie nachfolgend den Rechenschaftsbericht für das Jahr 2006, vorgetragen auf unserer Jahreshauptversammlung im Februar 2007:

Liebe Mitglieder, liebe Gäste

sehr geehrter Herr Bürgermeister,

das Jahr 2006 war ein sehr ereignisreiches Jahr, das wunschgemäß nahezu vollkommen im Namen „Julianas von Stolberg“ stand. Dabei ist eine Kleinigkeit etwas untergegangen, an die ich im Nachhinein erinnern möchte: Nicht nur „Juliana“ hatte nämlich einen runden Geburtstag, sondern auch wir: Zwar sind wir noch keine 500 Jahre alt, dafür aber immerhin 5! Am 9. August 2001 wurde der Stolberger Geschichts- und Traditionsverein gegründet. Und wenn Juliana 17 Kinder aufzuweisen hat, so können wir immerhin mit drei Vorsitzenden in fünf Jahren auch eine rekordverdächtige Zahl melden.

In diesen fünf Jahren haben wir doch vieles erreicht, auf das wir stolz sein können. Manches, wie z. B. der Historische Stadtplan oder unsere Jahreshefte, die wir als bleibendes Resultat unserer Vereinsarbeit vorweisen können. Anderes, wie z. B. das Juliana-Buch, bei dem wir als Herausgeber einen wichtigen Beitrag geleistet haben und vieles andere, wo man unser Engagement nicht unbedingt in Zahlen ausdrücken kann: Hier ist an erster Stelle das Schloss zu nennen, wo ich doch denke, dass wir dazu beigetragen haben, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz Eigentümer geworden ist. Das Museum „Alte Münze“ wäre vermutlich ohne das Zutun des Vereines nicht da, wo es heute ist. Vielleicht stünde auch das Haus Niedergasse 17 nicht mehr ohne die Initiative unseres Mitgliedes Alfred Roth. Und „Juliana“ würde noch im Dornröschenschlaf liegen, womit wir wieder bei den aktuellen Dingen sind:

Wenn man sich die Daten anschaut, sieht das vergangene Jahr so aus:

01.01.2006

Anprägen der Juliana-Medaille

15.02.2006

Präsentation des Buches „Juliana – eine Oranierin aus Stolberg im Harz“ mit Festveranstaltung zum Geburtstag

18.02.2006

Kolloquium zum Thema „Das Haus Stolberg im 16. Jahrhundert“

18.02.2006

Jahreshauptversammlung

Bis hierhin ist das alles schon auf der letzten JHV vorgetragen worden, aber weil´s so schön war, möchte ich noch einmal dran erinnern.

21.03.2006

Präsentation in der Landesvertretung Sachsen-Anhalt in Berlin

02.04./04.04.

Internationale Münzfachtagung (Unterstützung durch Verein)

13.04.2006

Einweihung der FrauenOrte Tafel am Plan und Eröffnung der Sonderausstellung auf der Südempore der Martinikirche „SchattenRisse – Frauenleben zwischen Altmark und Unstruttal“ - (bis 20.06.) inklusive einer kleinen Juliana – Ausstellung vom Verein (die noch zu sehen ist)

18.05.2006

Vortrag „Gedanken zu den Anfängen der Stadt Stolberg“

21.05.2006

Museumstag Schlossführungen, Kirchenführungen, Medaillenprägungen

17.06./18.06.2006

Taufe der Juliana-Rose, Museumsfest, Kräutermarkt, Schlossführungen, Medaillenprägungen

27.08.2006

Teilnahme an einer Veranstaltung der FrauenOrte Halle

10.09.2006

Tag des Offenen Denkmals, Schloss, Museum, Kirche

23.09.2006

Einweihung des Juliana-Denkmals, Schlossführungen

03.10.2006

Eröffnung Sonderausstellung Feinsilber mit Kolloquium zum Thema

19.10.2006

Vorstellung Projekt Wiedling – Bilder

01.01.2007

Anprägen Jahresmedaille

18.02.2007

501 Jahre Juliana mit Schlossführungen und Medaillenprägen

Daneben fanden in unregelmäßigen Abständen insgesamt neun Vorstandssitzungen statt: (13.03.06, 25.04.06, 01.0606., 29.06.06, 20.07.06, 17.08.06, 04.12.06, 25.01.07, 01.03.07)

Ich muss gestehen, dass ich den Rechenschaftsbericht als Pflichtaufgabe gesehen habe, die ich bis heute vormittag vor mir hergeschoben habe. Mir liegt eher der Blick nach vorne, als nach hinten. Als ich aber die Daten alle aufgeschrieben habe, war ich doch erstaunt, was wir alles im vergangenen Jahr geschafft haben und jetzt wird mir auch verständlich, wieso mich Herr Noack letztens fragte, ob wir überhaupt noch existieren, man würde nichts mehr von uns hören. Im letzten Jahr hatten wir um die Zeit schon drei Großveranstaltungen hinter uns! Dieses Niveau ist natürlich nicht auf Dauer zu halten und man merkt auch ganz deutlich, wie im Oktober dann bei allen Beteiligten förmlich die Luft raus war.

Damit komme ich zum tieferen Sinn eines Rechenschaftsberichtes, der mir klar geworden ist: Rückschau auf das Geleistete und Vergleich mit den Zielen, die man sich mal gesetzt hatte. Daraus ergibt sich die Fragestellung: Können oder wollen wir so weiter machen, wie bisher oder muss sich etwas ändern. Die JHV ist natürlich in erster Linie als Forum zu verstehen, das alles mit den Mitgliedern zu diskutieren.

Wenn wir diesen Vergleich mit unseren Zielen machen, so ist zunächst festzuhalten, dass wir in Bezug auf Juliana das erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben. Und das, obwohl wir uns eigentlich Unmögliches vorgenommen haben. Das am Aufgang zum Schloss ein Juliana-Denkmal steht, halte ich gelinde gesagt für ein Wunder und für den Beweis, dass man sich auch mal anspruchsvolle Ziele vornehmen kann.

Damit im Zusammenhang möchte ich die positive Entwicklung des Schlosses erwähnen. Damit meine ich nicht die bauliche Entwicklung, auf die wir als Verein ja keinen Einfluss haben, sondern die Entwicklung der Besucherzahlen bei Führungen. Es ist immer wieder überraschend, über welche Anziehungskraft das Schloss nach wie vor verfügt. Die Schlossführungen werden vollständig vom Geschichtsverein mit Unterstützung der Stadt durchgeführt (Ausnahme Tag des Offenen Denkmals unter Mitwirkung des Deutschen Fachwerkzentrums QLB).

Zu vermerken ist allerdings, dass unter diesem anspruchsvollen Juliana-Jahr die Vereinsarbeit gelitten hat. Die Information der (auswärtigen) Mitglieder beispielsweise ist unbefriedigend. Die Durchführung von Veranstaltungen unter Einbeziehung der Mitglieder muss verbessert werden. Damit muss eine Rückbesinnung auf unsere eigentlichen Vereinsaufgaben erfolgen. Positiv ist zu vermerken, dass wir im letzten Jahr begonnen haben, die Sammlung von Büchern zur Regionalgeschichte aufzunehmen. Ebenfalls wurden Bleistiftzeichnungen von Rittertor und Martinikirche aus dem Jahr 1893 erworben. Zur Ergänzung der Sammlung sind Anregungen erwünscht!

Die Entwicklung des Museums ist ebenfalls unbefriedigend einzuschätzen, ganz einfach weil keine Entwicklung stattgefunden hat. Aus meiner Sicht ist hier ganz wesentlich die Haltung des Eigenbetriebes bzw. der Stadt Stolberg. Vielleicht ist ein Blick auf die Entwicklung des Juliana – Jubiläums hilfreich. Auch das wurde erst dann eine Erfolgsgeschichte, als sich die Stadt ihrer Führungsverantwortung gestellt hat. Diese Erfahrung muss unbedingt auf das Museum übertragen werden: Die Stadt Stolberg als Eigentümerin muss eine aktive Führungsrolle übernehmen, der Geschichtsverein steuert Ideen und auch materielle und personelle Unterstützung bei. All diese Dinge sind auch wichtig, um die Einnahmesituation des Museums zu verbessern. Insofern bestehen hier eigentlich übereinstimmende Interessen bei den Beteiligten.

Der Geschichtsverein strebt darüber hinaus nach wie vor die Bildung eines Museumsbeirates an, der die strategische Entwicklung des Museums begleiten und fachliche Hilfestellung geben soll.


Man muss daher das Jahr 2006 aus der Sicht des Geschichtsvereins als Erfolg und Misserfolg gleichzeitig sehen. Aber das ist keine neue Erfahrung: Wo Licht ist, ist auch Schatten und wo viel Licht, ist auch viel Schatten. Und man muss natürlich sagen, dass alle an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gegangen sind, mehr ging nicht.

Ausblick auf 2007:

Wir müssen langfristiger werden!

Die Erfahrung aus dem Juliana-Jahr zeigt, dass eine langfristige Vorbereitung eine wesentliche Grundlage für Erfolg ist. Als Ziele möchte ich beispielsweise formulieren:

  • Ausarbeitung einer Stadtgeschichte (2017)
  • Veröffentlichung des Wiedling-Buches (2010)
  • Erarbeitung von kleinen Informationsschriften zur Stadtgeschichte für Touristen (Müntzer, Münze, Grafen)
  • Fortführung der Jahreshefte (ebenfalls langfristige Vorbereitung erforderlich!)

Zu beachten sind auch die Entwicklungen im Land Sachsen-Anhalt, die zum Beispiel gegenwärtig einen Countdown zur Reformation mit entsprechenden Veranstaltungen durchführt (2017 = 500 Jahre Reformation). Da müssen wir uns anschließen.

Aktives Begleiten der Entwicklung von Schloss, „Alter Münze“ und Kirche: Was ich hier in einem Nebensatz abtue, lässt sich vermutlich nicht mal auf 10 Seiten erschöpfend beschreiben. Ich möchte mich daher darauf beschränken zu sagen, dass wir hier selbstverständlich bereit sind, aktiv zu werden und auch Verantwortung zu übernehmen.

Abschließend möchte ich mich im Namen des Vorstandes bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben, dass wir heute hier zusammensitzen können, bei den Helfern, die den Raum eingerichtet haben, bei der Stadt Stolberg, die uns den Raum zur Verfügung gestellt hat und bei den Sponsoren, die uns Kaffee und Kuchen geliefert haben. Ich möchte mich aber auch bei all denen bedanken, die sich im Laufe des vergangenen Jahres aktiv an der Vereinsarbeit beteiligt haben, gleichgültig, ob nun Mitglied oder nicht. Bedanken möchte ich mich aber auch bei all denen, die aus den verschiedensten Gründen nicht aktiv werden konnten. Durch Ihren Mitgliedsbeitrag oder eine Spende haben sie ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Vereinsarbeit geleistet, denn letzten Endes geht ohne Geld gar nichts.

Ich wünsche uns einen angenehmen Tag und hoffentlich eine rege Diskussion.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Mario Bolte
10.03.2007